Vergangenen Samstag nahm ich an einem „One Day Coaching“ mit dem österreichischen Starfotografen Manfred Baumann teil. Einer der Hauptbeweggründe war der, das Herr Baumann unter Fotografen doch sehr umstritten ist, da viele der Meinung sind, seine Fotos seien nicht unbedingt die besten. Auch hört man oft, dass er arrogant, überheblich, etc. sei. Solche Aussagen habe ich auf diversen Fototreffen, Fotowalks, usw. gehört. Oftmals auch von Fotografenmeistern, die seit über 30 Jahren „existieren“ (ob berechtigt sei dahingestellt)
Da ich nie eine Ausbildung im Bereich Fotografie absolviert habe und mir, ähnlich wie Herr Baumann, alles selbst angeeignet und beigebracht habe, wollte ich wissen wie Herr Baumann so persönlich ist. Dazu kam die angenehme Teilnahmegebühr von unter EUR 100,- also dachte ich nichts wie hin.
Meine Erwartungen waren die, das in einem großen angemieteten Fotostudio in Wien so viele Teilnehmer wie möglich hineingestopft werden und man nicht wirklich persönlich mit Manfred Baumann in Berührung kommt, sondern er als Redner auf einer Bühne über sich spricht.
Aber es kam alles ganz anders. Gleich nach der Anmeldung auf seiner Webseite bekam ich ein E-Mail von Nelly Baumann, seiner Frau. Sämtliche Texte waren sehr liebevoll und mit persönlicher Anrede geschrieben. Ich denke nicht, dass es sich um automatische Mails handelt, kann dies aber natürlich schwer beurteilen.
Ich wurde angewiesen, innerhalb von 2 Wochen die Gebühr zu überweisen. Eine Woche vor Beginn des Coachings bekomme ich dann weitere Informationen. Also tat ich das. Und tatsächlich, eine Woche vor dem geplanten Tag bekam ich ein Mail mit dem genauen Programmablauf, die Uhrzeit und das ich 3-5 meiner eigenen Bilder mitnehmen solle, damit diese dann im Coaching besprochen werden können. Weiter teilte mir Nelly mit, das die Location erst ein paar Tage vor Beginn aufgrund von Bauarbeiten bekannt gegeben wird.
Also 3-5 Bilder mitnehmen – das war komplett gegen meine Erwartungen. Denn wäre es ein großer Saal mit vielen Teilnehmern, wäre doch eine individuelle Bildbesprechung so gut wie nicht möglich, in dem geplanten Zeitrahmen. Also versuchte ich, ohne eine Vorstellung den Tag auf mich zukommen zu lassen.
Wie versprochen kam auch 3 Tage vor dem Coaching ein weiteres Mail von Nelly Baumann mit der Bekanntgabe der Location. Hotel “Le Méridien Vienna“ – standesgemäß dachte ich mir J
Als es dann am Samstag soweit wahr, packte ich meine Kamera und 2 Objektive sowie meine 5 Fotos (wenn man schon die Möglichkeit hat, beurteilt zu werden, nimmt man doch nicht nur 3 mit J ) ein und machte mich auf den Weg. Die Location war mit dem Auto gut zu erreichen, Parkplätze gab es Hülle und Fülle kostenlos. Das Coaching fand im Raum „Moët Extension“ statt – nobel geht die Welt zugrunde.
Ich war ein wenig zu früh, aber das war kein Problem. Herr Baumann war bereits da und bat uns, im Raum Platz zu nehmen. Im Raum befand sich eine Tafel mit ca. 20 Stühlen. Wenn es also wirklich die große Masse an Teilnehmer werden würde, hätten eine ganze Menge Leute Stehplätze. Aber es war anders, insgesamt waren wir 17 Teilnehmer. Eine überschaubare Anzahl, wie ich finde. Erstaunlicherweise mehr Frauen als Männer – hatte ich in keinem Workshop bisher erlebt.
Ziemlich pünktlich ging es dann los. Herr Baumann begrüßte die Runde. Sein Auftreten wirkte auf mich nicht überheblich oder arrogant. Im Gegenteil sympathisch und selbstbewusst trifft es eher. Ich werde hier natürlich keine Details des Inhalts nennen – es steht ja jedem frei selbst daran teilzunehmen – aber ich kann sagen, dass es für mich als Fotograf nützlich war. Dabei meine ich nicht unbedingt die Bildtechnik oder den Stil, denn den sollte jeder Künstler für sich selbst entdecken. Ich meine die Einstellung zur Fotografie und die damit verbundene Arbeit die dahintersteckt, um als Fotograf in diesem gesättigten Markt bestehen zu können.
Ebenfalls positiv aufgefallen ist der ordentliche Ablauf der gesamten Veranstaltung. Unternehmerisch betrachtet 1A. Und ich denke, genau da liegt auch schon ein wesentlicher Punkt der Manfred Baumann von anderen unterscheidet. Denn was nützt es jemanden, der die alte Schulte durchlebt hat, ein toller Künstler ist, super Bilder macht, aber sie nicht verkauft. Oftmals aus falschem Stolz, zu wenig auftreten, und was weiß ich warum. Viele Fotografen die ich in den letzten Jahren kennen gelernt habe, nennen sich kreativ, sind es aber nicht. Denn auch sich als Unternehmer immer wieder neu zu erfinden ist eine Form von Kreativität. Wer starr an alten Strukturen festhält wird in der schnelllebigen Zeit scheitern.
Eines ist klar, der Erfolg spricht für Herrn Baumann, wie auch immer er dazu gekommen ist. Aber mit Sicherheit nicht durch nichts tun oder nur Glück. Da steckt eine Menge Mut und Arbeit dahinter. Und das erfolgreiche Menschen immer Neider haben werden, ist auch kein Geheimnis. Aber wie hat Oscar Wilde schon gesagt – Die Anzahl der Neider bestätigt unsere Fähigkeiten.
Das Team von Herrn Baumann sei ebenfalls erwähnt. Sehr sympathisch und engagiert. Sowohl seine Frau Nelly als auch seine beiden Assistenten, die sehr professionell das Coaching betreuten und unterstützen.
Für mich persönlich gibt es nichts Negatives, was ich über dieses Coaching sagen kann. Wenn man glaubt, man bekommt dort die eierlegende Wollmilchsau und verlässt das Coaching supererfolgreich, der wird enttäuscht werden. Wer sich aber inspirieren lassen will, dem kann ich das Coaching nur empfehlen. www.manfredbaumann.com